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Verantwortung im Ausland

Auch wenn die Entwicklungszusammenarbeit vornehmlich in die Zuständigkeit des Bundes fällt, tragen auch die Bundesländer mit einer ganzen Reihe von Projekten dazu bei, die Entwicklungsländer zu unterstützen. So auch Sachsen-Anhalt, wo das Ministerium für Wirtschaft und Arbeit für diesen Bereich zuständig ist. Grundlage sind die Leitlinien zur Entwicklungszusammenarbeit, in denen die wichtigsten Ziele Grundsätze, Entscheidungskriterien und Schwerpunkte der partnerschaftlichen Zusammenarbeit Sachsen-Anhalts mit Entwicklungs- und Übergangsländern dargestellt sind.

Ein wichtiger Partner der Entwicklungszusammenarbeit des Landes ist dabei die Regionalstelle Sachsen-Anhalt der InWEnt - Internationale Weiterbildung und Entwicklung gGmbH, einer gemeinnützigen Gesellschaft, die vom Bund und den Bundesländern getragen wird. Unter dem Titel „Partner für Morgen“ wurde im Jahr 2000 ein vom Wirtschaftsministerium Sachsen-Anhalt und dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung finanziertes entwicklungsbezogenes Kontakt- und Qualifizierungsprogramm geschaffen, das der Weiterbildung von Fach- und Nachwuchsführungskräften aus ausgewählten Entwicklungs- und Schwellenländern dient. In dem Projekt werden Kontakte zwischen Unternehmen in Sachsen-Anhalt, die wirtschaftliche Beziehungen zu Entwicklungs- und Schwellenländern aufbauen oder stabilisieren wollen, und potenziellen Nachwuchsführungskräften dieser Länder hergestellt. Diese Zusammenarbeit nutzt beiden Seiten. Zum Einen können die Teilnehmer des Programms – Ausländer, die an einer Universität oder Hochschule in Sachsen-Anhalt studieren – wichtige Praxiserfahrungen sammeln, zum Anderen werden so die Auslandsaktivitäten der Unternehmen wirksam flankiert und Fachkräfte an die Firmen gebunden. Schließlich sind die künftigen Führungskräfte mögliche Geschäftspartner von Morgen, die den heimischen Unternehmen die Tür zu neuen Auslandsmärkten öffnen können.

Das Verständnis für die Probleme der Entwicklungsländer wird in Sachsen-Anhalt bereits frühzeitig geweckt. In den Schulen unseres Landes werden nicht nur Kenntnisse über die „Dritte Welt“ vermittelt. Die Schülerinnen und Schüler erlangen durch aktives Handeln auch Fähigkeiten und Fertigkeiten zum Erhalt der „Einen Welt“. In verschiedenen Fächern werden ab der 5. Klasse entsprechende Themen behandelt. Als Ergebnis wurden mehrere Partnerschaften mit Schulen in Afrika aufgebaut, so zum Beispiel nach Äthiopien, Tansania und Namibia. In verschiedenen Projekten informieren sich die Schülerinnen und Schüler über die Situation in den jeweiligen Ländern und unterstützen die Partnerschulen mit konkreten Hilfsprojekten. Die entwicklungspolitische Bildungsarbeit und die Projekte im Rahmen von Schulpartnerschaften mit Entwicklungsländern wurden von der Landesregierung in den Jahren 2007-2010 mit über 160.000 Euro gefördert.

Ergänzt werden diese Aktivitäten des Landes durch verschiedene Projekte von Vereinen und kirchlichen Gruppen. Im Jahr 2006 konnte beispielsweise mit einer Förderung durch das Land Sachsen-Anhalt ein Vorhaben des Caritasverbandes für das Bistum Magdeburg e.V. in Uganda umgesetzt werden. Das Projekt diente der Kapazitätserweiterung im ländlichen Gesundheitszentrum „St. Lucan Katimba Health Centre“. Durch die Erweiterung der Grundausstattung mit Pflegebetten und medizinischem Bedarf konnte die Versorgung der Betroffenen erheblich verbessert werden. Auch wurde die Errichtung einer Infektions- und Entbindungsstation für primär HIV-Infizierte ermöglicht und bessere Ausbildungsmöglichkeiten für die Schwesternschülerinnen geschaffen.

Im besonderen Fokus des Engagements von Gemeinden der Evangelischen Kirche in Sachsen-Anhalt steht Tansania. Die Partnerschaft reicht zurück bis ins Jahr 1976. Seither wurde eine Vielzahl von Projekten umgesetzt, die ganz gezielt Hilfe und Unterstützung vor Ort brachten. Beispielhaft sei nur die Partnerschaft des Krankenhauses der Paul-Gerhard-Stiftung in der Lutherstadt Wittenberg mit dem Lutherischen Hospital in Lugala im Süden Tansanias genannt. In der Aktion „Mitarbeiter für Mitarbeiter in Lugala“ spenden die Beschäftigten in Wittenberg Geld, um das geringe Gehalt der tansanischen Hospitalmitarbeiter aufzubessern und so die Abwanderung von Fachkräften zu verhindern. Regelmäßig arbeiten auch Ärztinnen und Ärzte aus Sachsen-Anhalt in Lugala. Daneben konnte mit Spendengeldern, um die Ministerpräsident Prof. Dr. Wolfgang Böhmer zu seinem 70. Geburtstag im Jahr 2006 statt Geschenken bat, ein Erweiterungsbau der Entbindungsstation errichtet werden.

Unter der Schirmherrschaft des damaligen Wirtschaftsministers Dr. Reiner Haseloff konnten Ende 2009 bei einer Spendenaktion von „Opportunity International Deutschland“ und der „Magdeburger Volksstimme“ insgesamt rund 50.000 Euro gesammelt werden. Das Geld wurde in Form von Mikrokrediten Menschen in Ghana zur Verfügung gestellt. Damit wird es Familien ermöglicht, Existenzen zu gründen. Die Spendenmittel flossen in drei Projekte zur Unterstützung von Kleinbauern, der Kleingewerbeförderung von Frauen und der Ausbildung von Jugendlichen.

Weitere Beispiele:

Neben solchen entwicklungspolitischen Projekten zeigt Sachsen-Anhalt Verantwortung im Ausland auch durch die Entsendung von Polizeiangehörigen zu internationalen Missionen. Die Beamtinnen und Beamten werden dabei auf freiwilliger Basis eingesetzt, um in den betreffenden Regionen Befriedung und Wiederaufbau zu unterstützen. Seit 1996 nahmen rund 150 Polizisten aus Sachsen-Anhalt an 14 Missionen unter dem Dach der UNO, der OSZE und der EU teil, unter anderem im Kosovo, in Bosnien und Herzegowina und in Afghanistan.

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